Die Themen Lesen und Leseförderung sind wissenschaftlich gut erforscht. Aber was sagen denn die jüngsten Experten zu den Vorteilen, zur Relevanz und zur Attraktion von Büchern und von Lesen?

Dazu wurden im Haus St. Josef Kinder und Jugendliche befragt. Und ihre Antworten sind aufschlussreicher und aussagekräftiger, als es Untersuchungen sein könnten.

Manche Kinder zählen auf, Lesen sei wichtig, weil …

  • man alle Buchstaben kann.
  • man dann alle Wörter kennenlernt.
  • man damit vor dem Schlafengehen so herrlich zur Ruhe kommt.
  • man dadurch selbst besser vorlesen lernt.
  • Fantasie angeregt wird.

Andere schätzen Lesen, damit man mehr weiß (Sachbücher), damit man nicht immer vor dem Fernseher sitzt, weil man immer und überall lesen kann, weil es damit nie langweilig wird, weil man damit seine Bildung verbessern kann und weil man beim Lesen so viel lernt.

Mit Harry Potter hat das Lesen im Haus St. Josef wieder begonnen. Bis dahin war bei vielen das Lesen verpönt. Aber Harry hat alle Kinder und Jugendlichen verzaubert. Und als der Freizeitpädagoge Ingo Müller damals auch noch Harry Potter Abende veranstaltet hat, einen Film mit den Jugendlichen drehte, gab es kein Halten mehr. Manche Jugendlichen konnten auf das Erscheinen des neuen Bandes nicht warten und lasen bereits die englische Ausgabe.

So passte es gut ins Konzept der Leseförderung im Haus St. Josef, dass in Zusammenarbeit mit der städtischen Bücherei Eschweiler Lesepatinnen den Kindern in den einzelnen Wohnhäusern regelmäßig vorlesen. Und seit inzwischen vielen Jahren stellt die Buchhandlung LibroDrom zu Weihnachten Büchertische auf der Basis der Wünsche der Kinder und Jugendlichen zusammen, aus denen die KundInnen Büchergeschenke für die Kinder und Jugendlichen machen. Damit wachsen die „Bibliotheken" der Wohnhäuser und Tagesgruppen immer weiter an, und die Auswahl der Sach- und Unterhaltungsbücher, der Spiele und Hörspiele und seit Neuestem auch der Sorgenfresser und der dazu gehörenden Bücher wird immer umfassender.

Dabei betonen gerade die Jugendlichen, wie wichtig es ist, dass nicht irgendwelche Pflichtlektüre verordnet wird, sondern dass sie „sich Bücher aussuchen dürfen, die sie sich auch wirklich wünschen" (S.).

Auch die älteren Jugendlichen wissen dabei intuitiv,

  • dass Lesen bildet.
  • dass Lesen ein guter Zeitvertreib ist.
  • dass Lesen Freude bereitet und Spaß macht.
  • und dass man nach dem Lesen (und manchmal auch darüber) gut einschlafen kann.

„Ich lese, weil es einfach sehr viel besser ist, als Fernsehen zu schauen. Ich liebe dieses Kopfkino während man liest, weil man alles nach seinen Vorstellungen entsprechend gestalten kann. Das Lesen bildet natürlich auch sehr viel und man kommt mit Sätzen besser klar. Ich liebe den Geruch von neuen Büchern. Wenn man liest, ist das dabei so, dass man von der Außenwelt nichts mehr mitbekommt. Das Lesen macht sehr viel Spaß. Ich bin froh, dass es Bücher gibt." (D., Jugendlicher aus einer Verselbstständigungsgruppe)

Und manche Kinder sind in ihrer Erkenntnis auch ganz uneigennützig, denn sie finden es toll, dass man liest, „damit es auch weiterhin Bücher gibt".