Unter diesem Titel veranstaltete die Einrichtung am 11. Oktober und am 17. Oktober zwei Fachtage, in denen neben grundsätzlichem Wissen und Verstehen über Traumafolgestörungen zahlreiche Methoden aus der Praxis vorgestellt wurden.

Warum Traumapädagogik2:

Zum einen deshalb, weil zwei Fachtage zu dem Thema angeboten wurden, einer für Eltern, Interessierte und Pflegefamilien und ein zweiter für interessierte Fachleute aus der öffentlichen und freien Jugendhilfe, von Fachschulen und Hochschulen, aus Einrichtungen und Diensten der Jugendhilfe, von Beratungsstellen, Kindertagesstädten etc.

Zum anderen, weil einige Grundsätze der Traumapädagogik bei der Planung des Fachtages zum Tragen kamen: Beteiligung der Kinder und Jugendlichen in der Planung und Durchführung, die Idee des sicheren Ortes, Kreativität und Methodenvielfalt, Beteiligung der Eltern.

In den Vorträgen beider Fachtage wurde ein Grundverstehen erläutert, warum Kinder und Jugendliche als Folge von Belastungen, die sie nicht bewältigen können und als bedrohlich bis lebensbedrohlich erleben, bestimmte Anpassungen oder Symptome entwickeln. Auf dem Fachtag der Eltern erläuterte dies Fachbereichsleiter Robert Wagner anhand zahlreicher Praxisbeispiele und mithilfe einer Wendepuppe und eines Sorgenfressers anschaulich und einfach verständlich, so wie es schon Kindern in der Einrichtung unter dem Thema „Psychoedukation" beigebracht wird. Im Methodenteil des Fachtages stellten Mitarbeitende aus den stationären Bereichen und den Tagesgruppen ihre Alltagsmethoden vor und probierten sie mit interessierten Teilnehmenden aus.

Unter den Überschriften

  • Psychoedukation,
  • Förderung der Sinnes- und Körperwahrnehmung,
  • Förderung der Emotionswahrnehmung,
  • Förderung der Regulation von Emotionen,
  • Schaffung eines sicheren Ortes,
  • Resilienzförderung,
  • Selbstbemächtigung,

wurden in den insgesamt elf Workshops Methoden wie Sorgenfresser, Familienschatzkiste, Ressourcenkoffer, Notfallkoffer, Handbuch für Kinder und Eltern, Lebensbuch, EFT, Wetterkarte, Walkie-Talkie und ein „Spiel" zum Thema Selbstfürsorge vorgestellt und angeboten.

Für den zweiten Fachtag für Fachkräfte gab es ab dem ersten Tag der Ausschreibung ein großes Interesse, das räumlich bedingte Teilnehmerlimit war bereits nach weniger als vier Wochen erreicht, es wurden dann noch mal 10 Plätze aufgestockt und fünf Augen zugedrückt, aber nach 115 Anmeldungen war der Raum voll. Zahlreiche Interessenten konnten leider nicht berücksichtigt werden.

Dr. Marc Schmid, leitender Psychologe des Uniklinikums Basel, stellte in seinem zentralen Vortrag Ursachen und Folgen traumatischer Erlebnisse vor und schilderte ausgewählte Ergebnisse seiner zahlreichen Studien in Jugendhilfeeinrichtungen. Er betonte die Aspekte einer mittleren professionellen Distanz und wies auf die Bindungsfallen in der Dynamik traumatischer Phänomene hin.

Claudia Effertz, Guido Möbus und Robert Wagner schilderten die Entwicklung des Themas Traumapädagogik in den vergangenen zehn Jahren in der Einrichtung, bevor im Hauptteil der Veranstaltung die Mitarbeitenden der Einrichtung in 23 Workshops praktische Methoden des professionellen Handelns vorstellten und anboten. Die Workshops wurden in den Häusern und Gruppenräumen der Einrichtung durchgeführt und dies war im Vorfeld beteiligungsorientiert festgelegt worden: Die Kinder und Jugendlichen wurden gefragt, es wurde vereinbart, welche Räume genutzt werden und welche nicht, einige Jugendliche blieben in der Einrichtung und einige waren am Fachtag selbst beteiligt (Plenum, Workshops, Kinder- und Jugendlichenreporter).

Zum Abschluss diskutierten Mitarbeitende, Jugendliche, Marc Schmid und Stefan Pietsch vom Jugendamt Eschweiler unter der Moderation von Michael Teichert über die Effekte einer Traumapädagogik, bevor in einem Abschlussfilm Eindrücke vom Fachtag präsentiert wurden.

Und welche Rückmeldungen gab es von den Teilnehmenden:

  • 36 % der Rückmeldungen erachten die Workshops und Vorträge als hilfreich
  • 60 % als sehr hilfreich
  • 4 % erachteten die Wokshops und Vorträge als nicht hilfreich
  • 19 % beurteilten die Gesamtorganisation als gut
  • 81% beurteilten sie als sehr gut

Viele Teilnehmende empfanden die Zeit in einigen Workshops als zu kurz und bemängelten, dass Zeit fehlte, in die Tiefe zu gehen.

Sehr viele Teilnehmende äußern den Wunsch nach Vertiefung.

Im Durchschnitt wurden die Workshops mit der Schulnote 1,8 bewertet.

  • 11 Workshops wurden zwischen 1,0 und 1,75 bewertet
  • 5 Workshops wurden zwischen 2,0 und 2,5 bewertet
  • 1 Workshops wurde durchschnittlich mit 3 bewertet
  • 1 Workshop wurde mit durchschnittlich 4 bewertet

Welche Anregungen gaben die Teilnehmenden:

  • Ich hätte gerne alle Workshops besucht.
  • Beim nächsten Mal die Workshops schon in der Ausschreibung der Tagung benennen und beschreiben, dann kann man vorher aussuchen.
  • Zu wenig Zeit für so viele Workshops.
  • DANKE für die gute Fobi.
  • Bitte veröffentlicht Eure Methoden doch auch für andere.
  • Alle Mitarbeiter waren sehr freundlich und offen.
  • Das Podium war zu lange. Mehr Raum für Fragen.
  • Mehr Zeit bitte!!
  • Bitte zweitägig anbieten.

Eine interne Auswertung der beiden Fachtage steht noch aus. Die Ergebnisse werden wir auf der Homepage veröffentlichen.

Eines steht sicher fest: Wir werden ähnliche Veranstaltungen wiederholen und möglicherweise dem Wunsch nach Fortbildungen nachkommen.

Die Auswertung des Fachtages der Eltern folgt.

Sollten Sie fragen zum Thema „Trauma" haben, Fachberatung wünschen, Interesse an Fortbildungen, Literatur etc. haben, sprechen Sie uns gerne an:

Claudia Effertz, Robert Wagner, Friederike Fehrmann, Guido Möbus, Andrea Höppener, Gabi Herrmann, Christina Römer

Kontaktinformationen finden Sie auf der Homepage/Kontakt.(RW